DAS KIND IST IN DEM TELLER*

„Augusta, Schatz – sag mal. Hast Du eine Ahnung, wo das Telefon gestern Abend gelandet ist?“
(Bin 40 Minuten lang, mich immer wieder vom Handy selbst anrufend durch die gesamte Mansion gestiefelt, KEIN Telefongeräusch zu hören. Habe ich einen Telefondieb in meiner Lesungscrew? Unmöglich. Das sind alles erstklassige Menschen, die genug Telefone ihr eigen nennen. Wahrscheinlich mehr als ich. Von Faxgeräten ganz zu schweigen.)
„Ja klar. Ich saß doch da auf dem Sofa als es klingelte.“
„Ich erinnere mich.“
„Und da hab ich es hinter mich gelegt.“
„Hinters Sofa, auf die kleine Kommode?“
„Nein, INS Sofa. Damit es nicht mehr stört.“
„Ach so INS Sofa.“
„Zwischen die Polster.“
Logisch. INS Sofa.
Überwürfe, die gestern nach Crew-Abmarsch anständig zurechtgezuppelt wurden herauszerrend, Hände zwischen Polster schiebend – dann, handgelenktief, der kleine lärmige Racker.
„Super – ich hab´s! Danke Dir!“
„Gerne! Schönen Tag noch.“
„Hätt ich ja eigentlich auch selbst drauf kommen können.“

* Chanson der legendären Italienerin Mina, die man in Deutschland wohl nur durch den Straßenfegergassenhauer „Heißer Sand“ kennt.

8 Gedanken zu „DAS KIND IST IN DEM TELLER*

  1. glamourdick

    REPLY:
    was ich alles im hohen alter von umpfn30 noch lernen darf: willst du ruhe, stecke telefon in sofa. doll! „schlichte tricks“ höre ich eine alte bekannte bemerken.

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